Berensberger Kleingartenanlage zu teuer

Pressemeldung des NABU-Stadtverbandes Aachen

Datum: 25.10.2007

Autor: Dr. René Ostrowski

NABU Stadtverband Aachen gegen neue Kleingartenanlage Berensberger Str.
Vermeidbarer Eingriff in Natur und Landschaft

Aachen – Der NABU Stadtverband Aachen kritisiert die geplante Ausweisung einer Grünfläche an der Berensberger Str./Soerser Weg, die der Verlagerung der Kleingartenanlagen “Groß-Tivoli” und “Roland” zwischen Krefelder Straße und Soerser Weg im Rahmen des Neubaus des Stadions “Tivoli” dienen soll. „Die Neuausweisung der betreffenden landwirtschaftlich genutzten Grünfläche für eine Kleingartensiedlung im Landschaftsschutzgebiet stellt einen vermeidbaren Eingriff in Natur und Landschaft dar, ist zudem überflüssig und zu teuer“, so Dr. René Ostrowski, Pressereferent des NABU Aachen. Zwar hat die monatelange Diskussion um einen möglichen neuen Standort für die Kleingärten dazu geführt, dass hierfür nicht wertvolle Flächen der Wildbach-Aue im Kerngebiet der Soers in Anspruch genommen werden, das rechtfertigt aber die jetzige Planung in keiner Weise. Grund für die Ausweisung der neuen Kleingartenanlage ist der Neubau des Tivoli, jedoch wäre auf der Fläche des bestehenden Tivoli ausreichend Platz für eine entsprechend dimensionierte Kleingartenanlage. Dies ist jedoch angesichts erwarteter Einnahmen durch gewinnträchtige Veräußerung des Geländes durch die Stadt Aachen nicht vorgesehen. Weiterhin stehen im gesamten Aachener Stadtgebiet genügend Flächen in bereits bestehenden Kleingartenanlagen zur Verfügung, so dass für eine Umsiedlung der mittlerweile nur noch fast 40 interessierten Kleingärtner keine neue Fläche in Anspruch genommen werden muss. Die für die relevante Anzahl der Kleingärten ausgewiesene Fläche ist demnach viel zu groß und wäre für den Landschaftsschutz verloren.
Die Kosten für die Erschließung der Anlage sollen laut Auskunft der Stadt Aachen ca. 2,3 Millionen Euro betragen. Bei einer Nutzung der Anlage von 40 Parteien ergeben sich demnach Erschließungskosten von 57.500,00 Euro pro Kleingarten! Diese Summe stellt eine unzumutbare Belastung des Steuerzahlers dar, erst recht angesichts der aktuellen Entwicklungen im Bildungsbereich. So stehen z.B. Aachener Kindertagesstätten pro Kind durchschnittlich nicht einmal 20 € pro Jahr für Materialien etc. zur Verfügung, und in den Grund- und weiterführenden Schulen sieht es nicht viel besser aus.
„Die Planung ist in der Gesamtheit aller Bebauungspläne im Bereich der Soers zu sehen, sie führt zu weiterem Flächenverbrauch – durch die Vernichtung landwirtschaftlicher Flächen wird ein Haupterwerbslandwirt zur Betriebsaufgabe gezwungen – und zur Zerschneidung des Biotopverbundsystems. Das Gebiet liegt in unmittelbarer Nähe von Brutplätzen und damit im Nahrungshabitat und Störungsbereich geschützter und im Aachener Raum weiter rückläufigen Vogelarten (z.B. Steinkauz, Habicht). Im Zuge bundesweiter Bestrebungen u.a. des Bundesumweltministeriums, die zukünftige Flächenversiegelung zu minimieren, sollte gerade Aachen als ökologische Modellstadt hierzu beitragen und intelligente Gesamtkonzepte erarbeiten“ so Dr. Ostrowski.

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