Obstbaumpflanzung des NABU Aachen 2022
NABU-Pressemeldung, 22. Dezember 2022
Streuobstwiesen
Obstbaumpflanzung des NABU Aachen 2022
Zur Winterwende wird wieder gepflanzt!
Aachen – Es gab eine Zeit, in der man rings um Aachen sehr viele Streuobstwiesen finden konnte. Sie dienten der Nahrungsversorgung der Stadt, gleichzeitig konnte auf den Flächen Vieh weiden.
Mitte des 20. Jahrhunderts verloren Streuobstwiesen an Bedeutung. Sie wurden durch Plantagen-Anbau ersetzt, bei dem der Obstanbau von der Beweidung getrennt ist, auch aufgrund von angewendeten Pflanzenschutzmitteln.
Doch so ein Baum ist ganz schön langlebig! Mehr als 80 Jahre werden sie alt und bieten einen vielfältigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Fledermäuse und Vögel nisten sich hier ein, Moose und Flechten wachsen auf der dicken Borke. Darum hat die NABU-Naturschutzstation zusammen mit dem NABU-Stadtverband Aachen ein Projekt ins Leben gerufen, welches die ökologische Vielfalt bestimmter Biotopstrukturen wieder aufleben lassen will. „Biotopverbund im Westen: Der Westwall“ heißt das Projekt, denn die Westwall-Linie, einst Grenzlinie des 3. Reiches, hat sich zu einer wichtigen Kulturlandschaftsstruktur entwickelt. Ziel des Projekts ist es, die ökologische Vielfalt entlang der Höckerlinie zu stärken, bspw. indem Obstwiesen oder auch Heckenstrukturen neu gepflanzt werden.
Die diesjährige Obstwiesenpflanzaktion des NABU Aachen fand Mitte Dezember sowohl am Herzogsweg (Seffent) statt, als auch auf dem Dreiländerweg (Vaalserquartier) und der Schleidener Str. (Friesenrath). Knapp 15 Menschen, samt Hund und Kindern, halfen tatkräftig mit. Es war einer von diesen kalten, nebligen Tagen, an dem einem die Wangen erröten vom Buddeln der Löcher, dem neuen Zuhause junger Obstbäume.
Die Pferde und Galloways des Hofs beäugten die Arbeiter interessiert. Gepflanzt wird vor allem auf privatem, meist landwirtschaftlichem Gelände, in Zusammenarbeit mit den Besitzern.
„Bisher wurden schon über 400 Obstbäume im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinland geförderten Projekts in Aachen gepflanzt, nun kamen ungefähr 30 hinzu“, freut sich Dr. Manfred Aletsee, wissenschaftlicher Leiter der NABU-Naturschutzstation Aachen. Auch im Januar werden noch einige Dutzend folgen.
Größtenteils wurden Apfelbäume gepflanzt. Darunter viele lokale, meist historische Sorten, die sich je nach Verwendungszweck unterscheiden, sei es im Geschmack, im Reifungstermin oder in der Lagerfähigkeit.
Kleiner Tipp: Beim nächsten Spaziergang vielleicht mal nach den neuen Obstbäumen Ausschau halten!