Kraniche ziehen wieder nach Süden

Kranichzug – Foto: Ulrich Schwenk

PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | NR. 61 | 15. Oktober 2020

Kraniche ziehen wieder nach Süden

NABU NRW: Kranich-Beobachtungen online melden

Düsseldorf – In den kommenden Wochen ist wieder das großartige Herbstschauspiel ziehender Kraniche am Himmel über Nordrhein-Westfalen zu sehen. Aufmerksame Naturfreund*innen konnten bereits erste Schwärme des laut trompetenden „Glücksvogels“ über dem östlichen Ruhrgebiet und über dem Siegerland ausmachen. „Die meisten der in den vergangenen beiden Wochen nach Süden gezogenen Kraniche haben allerdings den Weg über Hessen gewählt , eine Route die in den letzten Jahren zunehmend beflogen wird“, so Christian Härting, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. An den bevorstehenden ´Massenflugtagen´ lohne sich aber auch in NRW der Blick zum Himmel.

Ab Mitte Oktober machen sich bei sonnigem Wetter mit Ostwind tausende Kraniche von ihren Sammelgebieten in Norddeutschland zeitgleich nach Süden in ihre Überwinterungsgebiete auf den Weg“, erklärt Härting. Zuvor sammeln sich die Tiere an immer wieder genutzten Hauptrastplätzen. Zurzeit hielten sich an den drei größten Rastplätzen Rhin- und Havelluch, Ostsee-Boddenküste und in der Diepholzer Moorniederung bereits über 100.000 Tiere auf. Kraniche ziehen bevorzugt bei Hochdruckwetter, da sie dann von den östlichen Winden mitgetragen werden und dadurch Kraft sparen können. An Tagen mit günstiger Witterung ziehen so in kurzer Zeit bis zu 50.000 und mehr Vögel auch über Nordrhein-Westfalen hinweg.

In den frühen Morgenstunden  brechen die Kranichschwärme von ihren nördlichen Sammelplätzen auf und ziehen beiderseits am Harz vorbei. Der Hauptzug überfliegt dabei Osnabrück, Hannover und Göttingen, erreicht dann das Weserbergland, um beim Weiterflug mit 80 Stundenkilometer das östliche Ruhrgebiet zu streifen und entlang des Rheins nach Bonn zu gelangen. Eine etwas westlichere Zugroute ermöglicht Beobachtungen am Niederrhein und in der Eifel. Von hier aus geht es weiter über den größten französischen Rastplatz, dem Lac du Der Chantecoq in der Champagne, bis in die Überwinterungsgebiete in Spanien und Portugal. Bis Mitte November ist der Hauptdurchzug der Kraniche abgeschlossen.

Der NABU NRW ruft dazu auf, Kranichbeobachtungen unter www.naturbeobachter-nrw.de online zu melden, um die weitere Entwicklung der Kranichbestände und auch mögliche Veränderungen der Zugrouten zu dokumentieren. Unter Naturgucker.de finden sich zudem umfangreiche Informationen zum aktuellen Zuggeschehen sowie Bilder und Auswertungen speziell für NRW, aber auch bundesweit.

Für den Naturbeobachter sind ziehende Kraniche an ihrer keilförmigen Formation und den trompetenartigen Rufen gut zu erkennen. Die kräftigen und erfahrenen Tiere fliegen an der Spitze, dann folgen Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren. Bei günstigen Flugbedingungen können die bis 1,30 Meter großen Tiere ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen. Manche legen bei Wetterumschwüngen aber auch eine kurze Rast an geeigneten Orten ein.

Wer mehr über das Naturspektakel Vogelzug erfahren möchte, der ist bei der nächsten Naturzeit digital des NABU NRW am 3.11.2020 genau richtig. Das Zoom-Format informiert von 18 Uhr bis 19 Uhr zum Thema „Der Zug der Vögel“. Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an interessierte Laien. Die Anmeldung – bitte bis zum 02.11. richten an  Carsten.Braunert@NABU-NRW.de – ist natürlich kostenlos und unverbindlich.

Für Rückfragen:

Sprecherteam des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW

Christian Härting, mobil: 0151 579 89 876

Fabian Karwinkel, mobil: 01578 567 37 61

Jonas Brüggeshemke, mobil: 0157 77 05 31 22