Wespen & Hornissen

Wespen & Hornissen

Wespen (Vespinae) 

Es gibt einige Hundert Wespenarten in Deutschland. Davon sind aber den meisten lediglich die „lästigen Wespen“ bekannt, die auf dem Kuchen sitzen oder als Erdwespen unangenehme Gartenbewohner sein können. Dabei sind nur einige wenige Arten sozial lebend. Die meisten Arten leben solitär, dort versorgt also ein Weibchen allein seine Brut.

Hornisse. Foto: Ulrich Schwenk

Die sozial lebenden Wespen, deren größte Vertreterin mit bis zu vier Zentimetern Körperlänge die Hornisse (Vespa crabro) ist, werden von Taxonomen in vier Gruppen eingeteilt:

• Langkopfwespen
• Kurzkopfwespen
• Hornissen
• Feldwespen

Die Gruppen unterscheiden sich teilweise erheblich in ihrer Lebensweise und dies hat damit auch Einfluss auf unser Zusammenleben mit diesen Insekten.

Allen drei Gruppen ist gemein, dass sie wie die Hummeln Sommerstaaten bilden. Eine einzelne Königin gründet im März/April (Hornissen erst ab Mitte Mai) nach der Winterruhe ihr Volk mit dem Bau der ersten Wabe. Die sozialen Wespen bauen diese im Gegensatz zu den Bienen nicht aus selbstproduziertem Wachs, sondern aus gesammeltem Holz. Ihre Waben hängen als Etagen übereinander, wobei die Larven kopfüber in den unten offenen Zellen hängen.

Die Königin legt in jede Zelle ein Ei und versorgt die schlüpfenden Larven mit erbeuteten Insekten, darunter viele Pflanzenschädlinge und Mücken und Fliegen. Die Arbeiterinnen selbst benötigen süße Futtermittel – je nach Art sind das Baumsäfte, Blütennektar oder Fallobst, nur zwei der insgesamt 15 vorkommenden sozialen Wespenarten gehen an Nahrungsmittel des Menschen. Die Larven verpuppen sich anschließend und schlüpfen – rund vier Wochen nach der Nestgründung – als Arbeiterinnen. Sie übernehmen den weiteren Ausbau des Nestes und die Brutversorgung, während sich die Königin auf die Eiablage beschränkt.

Im Sommer werden größere Wabenzellen gebaut, in denen Jungköniginnen und Männchen (aus unbefruchteten Eiern) herangezogen werden. Nur die jungen Königinnen überwintern nach der Paarung. Die alte Königin, die Männchen und das Volk sterben im Herbst ab. Das leere Nest wird im nächsten Jahr nicht wiederbesiedelt.

Kein Grund zur Panik

Natürlich können die Weibchen aller oben genannten Artengruppen stechen. Wespen und Hornissen sind jedoch weitaus ungefährlicher als viele Menschen glauben. So greifen Hornissen z. B. niemals grundlos an, sie sind sogar scheuer als Honigbienen und ziehen es immer vor, einem Konflikt durch Flucht auszuweichen.

Mithilfe der richtigen Verhaltensweisen können selbst Hornissen und Menschen friedliche Nachbarn werden. So ist es im Sommer ratsam, süße Nahrungsmittel im Freien abzudecken und Limonaden mit dünnen Strohhalmen zu trinken. Außerdem ist es sinnvoll, nicht nach anfliegenden Tieren zu schlagen. Störungen wie heftige Bewegungen, Blockieren der Flugbahn sowie Erschütterungen am Nest müssen natürlich grundsätzlich vermieden werden. Mehr Tipps zum richtigen Umgang mit Wespen finden Sie hier.

Wespen sterben im Herbst

Wichtig zu wissen ist: Nach den ersten Frostnächten im Herbst gehen die Wespen ein. Man kann ein Nest dann gefahrlos entfernen. Es empfiehlt sich, die Stelle gut zu säubern, denn Wespen orientieren sich am Geruch. Wohnungssuchende Königinnen könnten sich sonst im nächsten Jahr wieder an der Stelle einfinden, an der es „nach Wespe riecht“.  Ein Abdichten von Hohlräumen mit geeigneten Materialien (Gitter, Lehm, Mörtel etc.) kann in vielen Fällen prophylaktisch sinnvoll sein, sollte aber in der Zeit zwischen Anfang Oktober und Ende Februar stattfinden.

 

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