Wintervögel machen sich rar

Bergfink (Fringilla montifringilla) – Foto: Ulrich Schwenk

Wintervögel machen sich rar

Vorläufiges Endergebnis: Bei der 13. „Stunde der Wintervögel“ gab es insgesamt weniger zu zählen | Mehr Zaunkönige gesichtet

Aachen – Kein Schnee und Frost, dafür graues Regenwetter über fast ganz Deutschland: Die 13. „Stunde der Wintervögel“ hätte auch „Stunde der Regenvögel“ heißen können, so wenig winterlich und dafür umso nasser war das Wetter bei der traditionellen Mitmachaktion von NABU und seinem bayerischen Partner, dem LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). „Das wenig zu Vogelbeobachtungen einladende nasskühle Wetter hat sich deutlich auf die Teilnehmendenzahlen ausgewirkt“, zieht Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW, eine Bilanz der Zählung. „Bisher haben bundesweit mehr als 95.000 Menschen teilgenommen, in NRW zählten über 16.000 Menschen Vögel in ihrem Garten. Im Vergleich zur Vorjahreszählung ein Rückgang um rund 45 Prozent. Allerdings fehle noch die Auswertung der schriftlich eingegangenen Meldungen.

Die bundesweite Tendenz, dass auch weniger Vögel pro Garten gesichtet wurden, spiegelt sich so ebenfalls in NRW wider. Hier wurden im Durchschnitt 32,2 Vögel pro Garten gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es noch 33,9 Vögel pro Garten. „Wie wir bereits vermutet hatten, haben sich typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie der Bergfink, weniger häufig am Futterhaus gezeigt als letztes Jahr. Vermutlich sind sie aufgrund des milden Winters in ihren Brutgebieten geblieben“, so Chwallek weiter. „Typische Waldvogelarten wie Buchfink, Eichelhäher, Buntspecht, Kernbeißer wurden ebenfalls seltener gezählt. Der Grund könnte, wie prognostiziert, das Mastjahr sein. Es gibt besonders viele Baumfrüchte im Wald und die Vögel haben dort so viel Nahrung, dass sie weniger in unsere Siedlungen kommen.“

Sehr viel häufiger als 2022 wurde bundes- wie landesweit die Türkentaube gemeldet: Ein Plus von 27 bzw. 30 Prozent. „Sie zeigt insgesamt eine ansteigende Tendenz in den letzten Jahren. Als Profiteur steigender Temperaturen brütet die Art wahrscheinlich immer erfolgreicher in den warmen Sommern“, vermutet Jonas Brüggeshemke, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie im NABU NRW. Auch der Zaunkönig wurde mit einem Plus von rund 40 Prozent deutlich häufiger gezählt. „Der kleine Vogel fühlte sich auch schon in den vergangenen Jahren in frostarmen Regionen besonders wohl“, so der NABU-Ornithologe.

Auf den ersten drei Plätzen liegen wie im vergangenen Jahr Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise. Die „Stunde der Wintervögel“ fand bereits zum 13. Mal statt. Alle Ergebnisse zur Vogelzählung in NRW sind unter https://nrw.nabu.de/stundederwintervoegelnrw/ zu finden.

Die bundesweiten Ergebnisse im Detail gibt es unter: www.NABU.de/sdw-ergebnisse

Die nächste Vogelzählung findet vom 12. bis 14. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.