30. April ist der „Tag des Wolfes“
Heute am 30. April ist der „Tag des Wolfes“.
Bei kaum einem Tier gehen die Gefühle so außereinander. Die einen lieben sie,
erkennen ihre vierbeinigen Familienmitglieder in ihnen. Die anderen fürchten sie,
sehen in Wölfen eine lebensgefährliche Kreatur, die ihre Lebensgrundlage zerstört.
Passenderweise kommt der Naturfilm „Wölfe und Menschen – Wege zur
Koexistenz“ jetzt auf die Leinwand.
Was sind das für Tiere, die da durch unsere Wälder streifen? Jene, die vor 150 Jahren
in Europa beinahe ausgerottet wurden und seit 20 Jahren dank europäischer
Naturschutzrichtlinien zurückkehren? Wie leben sie, die die meisten von uns in freier
Wildbahn nie mit eigenen Augen zu Gesicht kriegen werden?
Diesen Februar hat Isegrim sich direkt in Aachen blicken lassen. Die Wölfe leben
direkt neben uns!
In 15 Modulen ist Sebastian Koerners Film aufgeteilt. Man muss sich also nicht die
ganzen 2 Stunden ‚reinziehen‘, sondern kann sich auch zu den Themen informieren,
die einen am meisten interessieren.
Einer der Kernpunkte: Herdenschutz. Eigentlich haben Menschen und Wölfe sehr
wenig Kontaktpunkte, denn Wölfe sind sehr scheu. Aber an den Herdentieren haben
die Wölfe (leider) sehr großes Interesse. „Wölfe können jederzeit und überall in
Deutschland auftauchen“, meint Marie Neuwald, Wolfsreferentin vom NABU, „Wir
brauchen Herdenschutz, bevor die Wölfe kommen.“
Wer sich dazu informieren möchte, findet im Film viele gut funktionierende
Schutzansätze. Auch wenn Wolfsangriffe nie gänzlich verhindert werden können,
kann das Risiko mit guten Herdenschutzmaßnahmen doch signifikant reduziert
werden!
Auch auf die momentan im politischen Raum stehende Bejagung der Raubtiere wird
eingegangen. „Ob zwei oder zehn Wölfe, an Herdenschutzmaßnahmen kommen wir
nicht vorbei“, lautet da die klare Positionierung des Teams, unter anderem aus NABU
und WWF Mitgliedern, das gemeinsam an dem Filmprojekt gearbeitet hat.
Der Film richtet sich nicht nur an Wolfsfans. Er ist für alle gemacht, die sich für
Wölfe und den Umgang mit ihnen interessieren. Es geht darum, in den Austausch zu
kommen, beispielsweise zwischen Naturschutzverbänden und Landwirten oder
Jägern. „Wir müssen miteinander reden, nicht übereinander!“, appelliert Naturfilmer
Koerner.
Alle Tiere haben ein Lebensrecht. Das Thema Wolf wird häufig sehr emotional
angegangen, es braucht aber Fachlich- und Sachlichkeit um gute Entscheidungen zu
treffen und um das weitere Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf zu gestalten.
Und ehrlich gesagt: Wie können wir Europäer erwarten, dass Afrika Löwen schützt
und Asien Tiger, wenn wir nicht neben den Wölfen leben wollen? Die Wölfe sind
wieder in Deutschland und wir Menschen stellen uns auf sie ein.
Der Film ist auf Youtube und der WWF-Internetseite frei zugänglich.
Autorin: Julia Olbrich NABU-Stadtverband Aachen e.V.