Ein Garten für das Quartier

Mit leuchtenden Augen zeigt Helen Kahlenberg dem ersten Vorsitzenden des NABU Aachen, Ulrich Schwenk, und mir den neuen Quartiersgarten in Kullen. Sie deutet auf die Sitzgruppe aus Baumstämmen – das Grüne Klassenzimmer – zeigt, wo sie einen Kartoffelacker, wo sie Hochbeete anlegen möchte. Lange Zeit war die Gartenfläche direkt neben der Gemeinschaftsgrundschule Gut Kullen noch von einem störenden Zaun in zwei Hälften geteilt worden, erzählt sie. Doch mit Hilfe der Stadt Aachen konnte dieser Anfang des Jahres entfernt werden. „Und jetzt kann es richtig losgehen!“

Die Forst- und Umweltwissenschaftlerin mit langjähriger Erfahrung in der Umweltpädagogik leitet das Quartiersgarten Projekt in Gut Kullen. Finanziert und unterstützt wird das Projekt von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, vom NABU-Stadtverband Aachen und der Stadt Aachen. Zusammen mit den Menschen der umgebenden Viertel soll ein Natur- und Nutzgarten entstehen, der Lern-, Spiel- und Erlebnisraum zugleich ist. Erst letzte Woche hat Helen hier zusammen mit Britta Mahn, der Umweltbildungsreferentin des NABU Aachen, einen Obstbaumschnitt-Workshop für Familien angeboten. Vor ein paar Tagen hat sie Sachkundeunterricht zum Thema Frühblüher mit den Erstklässlern der GGS Gut Kullen gemacht. „Und nächste Woche pflanzen wir mit der vierten Klasse Bärlauch an.“

Im Garten können die Kinder Natur erleben und eigenes Obst und Gemüse anpflanzen. Dadurch sollen sie einen neuen Bezug zu Lebensmitteln bekommen, sollen sehen, wo und wie und wann das Essen wächst, das auf ihren Tellern landet. Und natürlich geht es auch darum, den Menschen zu zeigen, wie man mit naturnahem Gärtnern einen Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere schaffen kann. Helen Kahlenberg freut sich über alle Erwachsenen und Kinder, die bei ihren Veranstaltungen teilnehmen.

Man merkt Helen an, wie sehr sie sich freut, dass das Projekt nun Fahrt aufnimmt. Sie sprudelt vor Ideen geradezu über, plant ein Gewächshaus, außerdem Trockenmauern und einen Naschgarten, in dem Erd-, Blau- und Brombeeren wachsen sollen. Eine eigene Regenwassernutzungsanlage hat sie schon gebaut und pumpt kräftig, um sie vorzuführen. Dann zeigt sie auf einige Regenrinnen und sagt: „Damit können wir im Sommer spielen. Dann bauen wir noch Wasserräder und basteln mit Eltern und Kindern zusammen eine Lehmlandschaft, durch die wir das Wasser leiten können.“

Doch das Projekt richtet sich nicht nur an Kinder, wie Helen betont: „Alle Anwohner in den Stadtteilen Kullen, Vaalserquartier und Steppenberg sind eingeladen, im Garten die Natur zu erleben, zu ackern, zu lernen, zu spielen, kreativ zu werden und sich auszutauschen. Mir liegt es sehr am Herzen, dass alle die Zusammenhänge in der Natur entdecken können und Lust haben, mitzumachen.“ Mehr über das Projekt erfahren Sie hier.

Text: Carina Zacharias, Fotos: Ulrich Schwenk