Jahreshauptversammlung des NABU-Stadtverbandes Aachen e.V.

Viele Aufgaben für den NABU als „Anwalt der Natur“ – Klimawandel und Artensterben im Fokus

Am 2. März fand die diesjährige Jahreshauptversammlung des NABU-Stadtverbandes Aachen e.V. (kurz: NABU Aachen) statt. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr die Neuwahl des Vorstandes, die satzungsgemäß alle 4 Jahre erfolgt. Christian Volk überbrachte die Grüße des NABU-Landesverbandes NRW und rief zur Unterstützung der geplanten Volksinitiative zum Artenschutz auf.  Aus aktuellem Grund verabschiedete der NABU Aachen zwei Positionspapiere, zu ökologisch vertretbaren Standorten für weitere Windkraftanlagen sowie zu Mountainbike-Trails im Wald.

Christian Volk, Vorstandsmitglied des NABU NRW, bat um Unterstützung der im April startenden Volksinitiative „Insekten schützen – Artenschwund stoppen“. Nach dem erfolgreichen Vorbild aus Bayern und anderen Bundesländern soll die „derzeit desolate Naturschutzpolitik der Landesregierung“, so Volk, spürbar verbessert werden. Die drei anerkannten Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU führen diese Volksinitiative gemeinsam durch, so dass sie sich eine große Wirkung erhoffen.

NABU in Aachen weiter auf Erfolgskurs – aber als „Anwalt der Natur“ dringend gebraucht

Claus Mayr, 1. Vorsitzender des NABU Aachen, berichtete über die Entwicklung und Schwerpunkte des NABU Aachen im vergangenen Jahr  sowie über die Herausforderungen im Jahr 2020. Zunächst dankte er im Namen aller Mitglieder Herbert Fleu, dem bisherigen 2. Vorsitzenden, für sein über 30-jähriges Engagement für den NABU Aachen. Beispielhaft nannte er Fleus Einsatz für die Fledermäuse und die Mitgliederwerbung. „Herbert Fleu ist ein wahrer Menschenfischer, ohne ihn hätten wir in Aachen heute sicher keine 3.300 Mitglieder“, so Mayr. Er könne sich den NABU ohne Herbert Fleu nur schwer vorstellen, so Mayr, aber sein bereits im vergangenen Jahr angekündigter Rücktritt aus Altersgründen wäre nachvollziehbar. Fleu erhielt im Januar 2020 den Ehrenamtspreis der Stadt Aachen. Neben seinem Engagement im NABU gehörte Fleu auch 40 Jahre dem Naturschutzbeirat an.

In seinem Rückblick zeigte sich Mayr erfreut, dass Themen wie Klimaschutz und Artensterben, die seit Jahrzehnten Schwerpunkte der NABU-Arbeit sind, zunehmend auch in den Fokus der Politik kommen. „Das haben wir nicht zuletzt auch neuen Organisationen wie `Fridays for Future´ zu verdanken“, so Mayr. Umweltpolitische Schwerpunkte in Aachen waren die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes und des Landschaftsplanes sowie die Mitarbeit im „Runden Tisch Klimanotstand Aachen“. Dort wurden neben einem Forderungskatalog im Sommer 2019 auch Wahlprüfsteine für die Kommunalwahl im September 2020 erarbeitet. Abschließend dankte Mayr allen Mitgliedern für ihre Unterstützung, und im Besonderen den Aktiven und den Mitgliedern der Arbeitskreise für ihre engagierte ehrenamtliche Arbeit.

Schatzmeister Dr. Ulrich Stamm stellte den Kassenbericht und die solide Haushaltslage des NABU Aachen vor. Die Kassenprüfer Martin Knörzer und Harald Hupp bestätigten die ordnungsgemäße Kassenführung und beantragten die Entlastung des Vorstandes, die einstimmig erfolgte.

Bericht der NABU-Naturschutzstation

Dr. Manfred Aletsee, Geschäftsführer der NABU-Naturschutzstation Aachen, berichtete von der vielfältigen Arbeit im vergangenen Jahr und dankte den ehrenamtlich Aktiven für die Unterstützung, vor allem beim Obstwiesenfest und der Obstbaumpflanzung. Zudem stellte er kurz die wichtigsten Projekte vor: Das EU-Life-Projekt BOVAR zum Schutz von Amphibien, insbesondere der Gelbbauchunke, das LVR-Projekt zum Biotopverbund Westwall, sowie zur Verbesserung der Biodiversität in der Ackerlandschaft und zum Schutz des Feldhamster in der Horbacher Börde. Außerdem konnte aus Mitteln des NABU Aachen mit Unterstützung der NRW-Stiftung der deutsche Teil des Freyenter Waldes mit einer Größe von etwa 57 Hektar erworben werden. Das Projekt wird in Kürze auf einer Pressekonferenz von NRW-Stiftung, NABU Aachen und NABU-Naturschutzstation vorgestellt.

Ergebnis der Vorstandswahlen: Ulrich Schwenk und Petra Müller neu im Vorstand

Unter Leitung von Adolf Graaf fanden die Wahlen zum Vorstand für die Wahlperiode 2020-2024 statt. Als Vorstandsmitglieder wurden einstimmig gewählt:

– Claus Mayr, 1. Vorsitzender (Wiederwahl)

– Ulrich Schwenk, 2. Vorsitzender

– Dr. Ulrich Stamm, Schatzmeister (Wiederwahl)

– Werner Hillmann, Naturschutzwart (Wiederwahl)

– Petra Müller, Umweltbildungsreferentin

Nach der Neuwahl eines Kassenprüfers (Michael Heubel, einstimmig) erfolgte die Wahl der Delegierten zur NABU-Landesvertreterversammlung am 23. August in Bochum: Elisabeth Fürtjes, Werner Hillmann, Martin Knörzer, Betty Malangré, Dr. Gudrun Maxam, Dr. Ulrich Stamm und Ulrich Schwenk. Als Vertreter wurden Monika, Petra und Arno Cymutta sowie Beate Graaf vorgeschlagen. Die vorgeschlagenen Mitglieder wurden in einem Wahlgang einstimmig als Delegierte bzw. Vertreter gewählt.

NABU-Positionen zu ökologisch vertretbaren Standorten für weitere Windkraftanlagen und Mountainbike-Trails im Wald

Aus aktuellem Anlass beschlossen die NABU-Mitglieder Positionspapiere zu zwei Themen, die derzeit naturschutzpolitisch diskutiert werden. Beide Positionen wurden einstimmig beschlossen:

Auch in Aachen kommt dem Ausbau der Windenergie eine große Bedeutung zu. Zunächst sollten aber alle Möglichkeiten zur Energieeinsparung und zur Effizienzsteigerung genutzt werden. In Übereinstimmung mit den NABU-Positionen auf Bundes- und Landesebene lehnt der NABU Aachen Windkraftanlagen in ökologisch sensiblen Gebieten ab. Der NABU benennt daher Ausschlussgebiete, etwa den Schneeberg, den Aachener Wald und das Münsterländchen. Er schlägt aber, wie schon in den Diskussionen um den Standort Münsterwald, ökologisch  besser geeignete Gebiete vor, nach dem Prinzip „Technik zu Technik“ etwa im Bereich des Aachener Kreuzes an der A 44. Schwerpunkt sollte das Repowering des vorhandenen Windparks „Butterweiden“ sein, dessen Leistung verdoppelt werden könnte.

Das Positionspapier zur Windenergie kann hier heruntergeladen werden.

In Hinblick auf die Diskussion über zusätzliche Strecken für Mountainbiker betont der NABU, dass die Waldgebiete in der Stadt vornehmlich dem Schutz der Waldökosysteme und der ruhigen Erholung dienen. Das Radfahren sollte daher nur auf befestigten Fahrwegen mit einer Mindestbreite von 2 Metern gestattet werden, um Konflikte zwischen den Waldnutzern zu vermeiden. Zum Schutz der Tierwelt, insbesondere nachaktiver Arten, sollte das nächtliche Befahren des Waldes zu Freizeitzwecken untersagt werden. Zusätzliche Fahrrad-Trails oder weitere Mountainbike-Strecken lehnt der NABU ausdrücklich ab. Der Aachener Wald sei ohnehin sehr gut erschlossen. Zudem zeige die Erfahrung aus anderen Städten, dass zusätzliche MTB-Trails das Befahren unbefestigter Wege oder Pfade nicht verhindern, sondern weitere Mountainbiker anlocken und damit die Probleme noch verschärfen würden.

Das Positionspapier zu neuen Mountainbike-Trails kann hier heruntergeladen werden.

Wichtige Termine 2020:

  • Die Unterschriftensammlung zur Volksinitiative startet Anfang April; das genaue Datum steht noch nicht fest.
  • Die diesjährige „Stunde der Gartenvögel“ (eine bundesweite Aktion im Bereich „citizen science“) findet vom 8. – 10. Mai statt.
  • Das NABU-Sommerferiencamp für Kinder findet in diesem Jahr vom 3. – 7. August statt.
  • Der diesjährige Ehrenamtstag, an dem sich auch der NABU beteiligt, findet am 30. August statt.