NABU lud zum zweiten NRW-Naturschutztag nach Bonn
Düsseldorf/Bonn Unter dem Motto ´Stoppt den Artenverlust´ lud der NABU NRW am 2. November zum 2. NRW-Naturschutztag in das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig nach Bonn. Rund 150 Teilnehmer diskutierten mit Vertreterinnen und Vertretern des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes, der Politik, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft in NRW über Ideen, Projekte und zukunftsfähige Strategien zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt. Ebenso wie der Klimawandel und seine Bewältigung sei der Schutz der biologischen Vielfalt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sagte die NABU-Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer zur Eröffnung der Tagung. Genauso wie die Landes- und Bundesregierung oder die EU sei jeder Bürger gefordert, sich stärker als bisher dafür zu engagieren.
Zielgerichtete Fördermittel, besserer Schutz für Naturschutzgebiete, eine Wende in der Agrarpolitik und die Verantwortung jedes Einzelnen sind notwendig, um den weiteren Artenverlust zu stoppen
Gerade die nordrhein-westfälische Landesregierung setze aber derzeit völlig falsche Signale. Ein Landesentwicklungsplan (LEP), der rein ökonomische Interessen bedient, ein Landeshaushaltsentwurf für 2020, der den Natur- und Umweltschutz faktisch demontiert und Regionalpläne, die die Fehlentwicklung des LEP auf kommunaler Ebene fortschreiben. Es scheint schlicht am politischen Willen zu fehlen, mit dem Wissen um die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen gegenzusteuern. Der derzeitige Schutz für Natur und Umwelt auf dem Papier reicht nicht aus, so Naderer weiter. Hier werde der NABU sich weiter für politische Rahmenbedingungen stark machen, die für ein zukunftsweisendes, nachhaltiges NRW stehen. Die Landesregierung müsse ihrer Verantwortung für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen endlich gerecht werden.
Fast 50 Prozent der NRW-Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Ursprünglich eine der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft, sind viele Arten der Feldflur stark zurückgegangen und akut vom Aussterben bedroht. Nur wenn es gelingt, zielgerichtet Fördermittel mit einem besonderen Fokus auf Schutzgebiete und deren Pufferzonen sowie einen landesweit funktionierenden Biotopverbund einzusetzen, kann der Negativtrend gestoppt werden, sagte die NABU-Landeschefin. Man müsse jetzt handeln.
Auch im Siedlungsbereich bleibe genug zu tun. Kommunen aber auch Bürger seien gefragt, sich stärker als bisher für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen. Besonders Städte hätten sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu Rückzugsorten für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Um die Artenvielfalt hier zu erhalten, müsse der Einsatz von Pestiziden in öffentlichen Grünanlagen und in privaten Gärten verboten werden. Kommunen, Verbände, Unternehmen und Behörden müssten Straßenränder, Böschungen und Gräben naturschonend pflegen, und die `Gärten des Grauens` müssten in Neubaugebieten verboten werden. In bereits bebauten Bereichen sollten unter anderem Anreize für eine Entsiegelung der Flächen geschaffen werden. Auch die meisten Gebäude selbst ließen sich unter Artenschutzaspekten optimieren.
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