Was haben wir von Wespen und Hornissen?
PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | Nr. 49/24 | 13. August 2024
Umwelt/Insekten
Was haben wir von Wespen und Hornissen?
NABU NRW: Grillfestbesucher und Gäste auf Zeit
Düsseldorf Wer mag schon Wespen? Sie können stechen, stehlen unser Essen und bauen ihre Nester an ungünstigen Stellen. Dabei gibt es noch so viel mehr zu wissen über diese interessanten Insekten. Oft werden sie völlig zu Unrecht verurteilt, so der NABU NRW. Jetzt im Hochsommer nehmen die häufig ungewollten Kontakte langsam zu wirklich langsam, denn das eher kühle und feuchte Frühjahr hat in diesem Jahr zunächst keine günstigen Voraussetzungen für die Entwicklung der Völker geschaffen, sagt Dr. Joachim Eberhardt vom Fachausschuss Entomologie im NABU NRW. Wie bereits im vergangenen Jahr werden sie ihre höchste Individuenzahl daher vermutlich erst später im August erreichen.
Wer von Wespen spricht, meint meist nur zwei Arten: die größere Völker bildende Deutsche Wespe sowie die Gemeine Wespe. Laut der derzeit in Überarbeitung befindlichen, bundesweiten Roten Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze (2011) sind in Deutschland allerdings mehr als 500 Wespenarten bekannt. Die meisten unserer Wespen leben dabei solitär, das heißt sie bilden keine Völker, sondern leben als Einzelgängerinnen, so Eberhardt weiter. Auch wenn Wespen für den ein oder anderen nur lästige Störenfriede sind, einen wichtigen Aspekt sollte man nicht vergessen: Diese wehrhaften Insekten sind ein wichtiger Bestandteil der Natur und übernehmen wichtige Aufgaben im Naturkreislauf. Eberhardt: So verfüttern Wespen eine Unmenge anderer Insekten wie Mücken, Fliegen, Blattläuse und vor allem Raupen an ihre Brut.
Die Hornisse, die größte unserer einheimischen, staatenbildenden Wespenarten, füttert ihre Nachwuchs mit anderen Wespenarten und zahlreichen Insekten, die im Garten wie in der Land- und Forstwirtschaft wenig beliebt sind. Sie sind also sehr hilfreich, wenn es darum geht Wespen in Schach zu halten, und zudem deutlich friedfertiger als ihre gelb-schwarze Verwandtschaft, erklärt der NABU-Experte.
Wer ein Wespennest in seinem unmittelbaren Umfeld registriert, sollte also prüfen, ob nicht doch ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich ist, rät der NABU NRW. Denn spätestens im Herbst ist deren Zeit bereits wieder vorbei. Dann sterben die Völker und nur die diesjährigen geschlüpften Königinnen überwintern an anderer Stelle. Sei eine Umsiedlung oder Beseitigung unumgänglich, beispielsweise bei Allergikern, in der Nähe von Kinderspielplätzen oder an häufig genutzten Durchgängen, sollte dies nur von sachkundigen Fachleuten durchgeführt werden. Hierzu ist es erforderlich, bei der örtlichen Unteren Naturschutzbehörde nachzufragen. Denn Wespen sind laut Bundesnaturschutzgesetz wie alle wildlebenden Tiere geschützt. Hornissen sind sogar besonders geschützt. Deshalb darf weder den Tieren Schaden zugefügt werden, noch dürfen die Nester ohne besonderen Grund entfernt oder zerstört werden.
Weitere Infos zum richtigen Umgang mit Wespen und Hornissen sind unter www.nabu-nrw.de zu finden.
Für Rückfragen:
Dr. Joachim Eberhardt, Sprecher des Landesfachausschuss Entomologie im NABU NRW, eberhardt@muenster.de