Diese Fehler bei Insektenhotels unbedingt vermeiden
Mittlerweile sind die sogenannten Insektenhotels ein gewohnter Anblick in Gärten und auf Balkons. Viele Menschen möchten Wildbienen und anderen Insekten mit den Nistkästen beim Brüten unterstützen.
Was gut gemeint ist, geht aber leider oft am Ziel vorbei. Denn bei dem Bau der Häuschen werden häufig Fehler gemacht, welche die Nisthilfen unbrauchbar machen – sie werden von den Insekten nicht angenommen und sind dann leider nur noch eine Ressourcenverschwendung. Inzwischen werden sie sogar als Werbegeschenke (zum Selberzusammenbauen) verbreitet. Diese Baukästen sowie die beiliegenden Anleitungen weisen häufig zahlreiche Mängel auf und helfen den Tieren nicht weiter.
Natürlich ist es toll, wenn ihr Wildbienen und andere Insekten unterstützen wollt! Deswegen hat der NABU Aachen einige Dinge, die ihr unbedingt vermeiden solltet, zusammengefasst. Wenn ihr das beachtet, wird eure Nisthilfe zum Erfolg.
Diese Fehler bitte unbedingt vermeiden:
- Generell ist es keine gute Idee, alle Gruppen von Insekten und anderen Kleintieren unter einem Dach unterbringen zu wollen. (Spinnen finden Insektenhotels auch ganz toll, weil sie ihre Bewohner „zum Fressen gern“ haben, werden aber selten erwähnt.) Besser konzentriert man sich auf eine bestimmte Insektengruppe, also bspw. Wildbienen oder Schmetterlinge oder Käfer.
- Die Nisthilfe bitte nicht zu flach machen: Mindestens 8 cm, besser 10 – 15 cm Tiefe sollten es schon sein.
- Beim Verwenden von Stängeln, Halmen oder Zweigen: Werden diese nur gebündelt und offen aufgehängt, müssen die Enden z.B. mit Lehm verschlossen werden, sofern sie keine Knoten enthalten. Bitte nicht offen lassen, sodass „Durchzug“ entsteht. Werden sie in Behälter gesteckt, ist dies nicht erforderlich.
- Bei Bohrungen in Holzblöcken: bitte nicht in Richtung der Faser ins Holz bohren. Dadurch entstehen leicht Risse entlang der Löcher, an welchen die Tiere ihre Flügel ein- oder abreißen können.
- Aus demselben Grund sollte abgelagertes Holz statt frischem verwendet werden.
- Das Holz von Nadelbäumen ist eher nicht geeignet, da Harz aus angebohrten Harzkanälen den Bienen die Flügel verkleben kann. Auch Weichholz, z. B. von Weiden, ist nicht günstig da dessen Fasern bei Feuchtigkeit in den Bohrgang quellen. Besonders gut sind z.B. Eschen-, Obstbaum- oder Robinienholz.
- Die Fächer nicht mit Tannen-/Fichtenzapfen füllen: Man sieht es häufig, aber es ist leider völlig sinnlos. Keine Wildbiene möchte dort ein Ei legen.
- Bitte nicht an Orten aufhängen, die nass und zugig sind, sondern am besten an einer freien, möglichst sonnigen, vor Regen geschützten und zugluftfreien Südost- bis Südwestwand.
- Eine Nisthilfe am gepflegten englischen Rasen, ohne eine Blüte ringsum aufzuhängen, verfehlt leider auch die Wirkung. Nahrungsangebot gehört zum erfolgreichen Wildbienenschutz im eigenen Garten unbedingt dazu. Wo keine heimischen Pflanzen mit Nektar- und Pollenangebot stehen, werden sich auch keine Wildbienen ansiedeln.
Anleitungen und Tipps zum richtigen Bauen von Nisthilfen gibt es auch hier im Artikel und unten im Video.
Man muss natürlich nicht selbst bauen – aber auch beim Kaufen sollte man die Tipps und Tricks im Kopf haben und ein genaues Auge auf das Angebot werfen. Viele käuflich zu erwerbenden „Insektenhotels“ weisen erhebliche Mängel auf.
Unsere Wildbienen-Experten haben bspw. auch schon Exemplare entdeckt, in deren Anleitung empfohlen wird, die Nisthilfe regelmäßig zu säubern. Der Kommentar von Monika Nelißen, der Arbeitskreisleiterin Wildbienen beim NABU Aachen dazu: „Die sicherste Insekten-Vernichtungs-Methode ohne Chemie-Einsatz!“