Eine Heimat für quirlige Sommerboten

Artikel der Aachener Zeitung

Datum: 22.07.2008

Autor: Jule Klieser

Aachen. Ein Paradies für Schwalben ist der Bauernhof Vonderstein in Orsbach. Dafür ist er jetzt vom Nabu mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet worden. Hier dürfen die Schwalben ein und aus fliegen, unter dem Dach nisten, und im Stall ist immer ein Fensterchen auf.

So ist bei dem schönen Wetter ziemlich viel los bei Bauer Karl Heinz Vonderstein über und unter den Dächern. Mindestens 75 Nester hat Elisabeth Fürtjes vom Naturschutzbund (Nabu) gezählt. Die meisten sind bewohnt von Küken in verschiedenen Entwicklungsstadien. Weil Vonderstein 180 Kühe hat, gibt es einen Misthaufen und viele Fliegen. So finden die Schwalben genug Baumaterial und Nahrung. Beides ist in unserer verstädterten Welt nämlich rar geworden und hat dazu geführt, dass Schwalben auf der roten Liste des Naturschutzes als gefährdet eingestuft sind.

Foto: Aachener Zeitung

Für die Nester brauchen Mehl und Rauchschwalben Lehm und Stroh. Der Nabu versucht deshalb, wo es geht, die beliebten Vögel in ihren Aktivitäten zu unterstützen. Schließlich gelten sie von altersher als Glücksbringer – warum also nicht eine Nisthilfe installieren? „Oft werden alte Höfe energetisch saniert, und dann fallen Nischen und andere Stellen für die Nester weg, und es fehlt außerdem an Lehm“, erläuterte Nabu-Vorsitzender Claus Mayr auf dem Bauernhof.

Klar machen die Vögel auch Dreck. Für die heimische Tierwelt wäre es schön, wenn sich niemand davon abschrecken ließe. In der Angebotsliste des Nabu gibt es immerhin spezielle Vorrichtungen, die einen Großteil des Kots auffangen. Die Nabu-Leute sind jedenfalls unermüdlich unterwegs auf der Suche nach weiteren Höfen und Privathäusern, die ihre vom früheren Nabu-Schatzmeister Georg Freudenstein gestifteten Plaketten verdienen. Sie möchten, dass uns die quirligen Sommerboten erhalten bleiben.