Immer mehr schwer verletzte Igel gefunden!

Pressemeldung des NABU Aachen (Naturschutzbund Deutschland, Stadtverband Aachen e.V.) 14. Mai 2020

Umwelt / Naturschutz / Artenschutz

Immer mehr schwer verletzte Igel gefunden!

Der richtige Umgang mit Mährobotern und Fadenmähern kann das vermeiden.

Aachen – Viele schwer verletzte Igel wurden in den letzen Wochen in den Igelstationen abgegeben. Grund sind nach den Erfahrungen von Ulla Morgenroth, Igel-Expertin des NABU Aachen, multiple Schnittverletzungen am ganzen Körper.

Warum sind gerade Igel so stark betroffen? „Wenn ihnen eine unmittelbare Gefahr droht, erstarren sie für einige Minuten oder rollen sich zur Kugel ein. Ein Prinzip, dass sie seit Millionen Jahren vor ihren Feinden schützt. Bei Kontakt mit den elektrischen Gartengeräten ist dieser Schutzmechanismus kontraproduktiv, die Tiere können massive Verletzungen erleiden“, so Morgenroth. Die Dunkelziffer ist hoch, da die Wildtiere im Verletzungsfall keine Schmerzenslaute ausstoßen und sich ins Unterholz zurückziehen, um dort qualvoll zu verenden. Der NABU rät daher, Mähroboter nur tagsüber agieren zu lassen, da Igel nachtaktiv sind. „Zudem sollte man vor der Nutzung eines Fadenmähers unter Hecken und im hohen Gras unbedingt mit einem Laubrechen prüfen, ob dort ein Igel tagsüber schläft“, so Morgenroth.

Ein großer Teil der aufgefundenen verletzten Igel ist stark unterernährt, der Insektenschwund bis zu 75% macht sich hier sehr deutlich bemerkbar.

Ein vom Mähroboter permanent gepflegter Rasen bietet keinen Artenreichtum: Blühpflanzen und Kräuter gehen verloren, die für den Igel notwendige Insekten- und Kleintierpopulation wird abgetötet – bis nur noch eine biologische wertlose grüne Fläche übrig bleibt. „Teilen Sie Ihren Garten mit den Igeln – ein Teil gepflegter Rasen für Sie und Ihre Familie – ein Teil natürlicher Wildnis mit kleiner Wildhecke, einheimischen Pflanzen und Totholzhaufen für Insekten und Igel“, rät Morgenroth.

Zusätzlicher Hinweis für die Kontaktaufnahme in Aachen:

Der NABU-Stadtverband Aachen e.V.  macht darauf aufmerksam, dass er selbst keine Igelstation betreibt. Die Igelstationen im Rheinland werden bisher überwiegend von Privatleuten betrieben, deren Kapazitäten begrenzt sind.
Die nächstgelegene offizielle Igelstation ist die Wildvogel- und Igelpflegestation Kirchwald e.V. in Kirchwald bei Mayen, Auf der Bachhell 1, 56729 Kirchwald, Tel.: 0160/ 96714064, E-Mail: Wildvoegel@Wildvogel-Pflegestation-Kirchwald.org.
Das Tierheim in Aachen nimmt keine verletzten Igel auf, betonte der NABU am Freitag. Igel seien Wildtiere und würden daher dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung unterliegen.
(red)