„Wurm-Maria“ zu Gast beim Arbeitskreis Naturgarten

Wenn es ums Gärtnern geht, bringt der Arbeitskreis Naturgarten vom NABU Aachen einiges an Expertise zusammen. Doch es gibt ein Thema, mit dem sich selbst die NABU Garten-Profis schwer tun: Das Kompostieren. „Viele von uns kompostieren und haben das Gefühl, es klappt nicht so richtig“, berichtet Arbeitskreisleiterin Betty Malangré. „Ich genauso!“

Das soll natürlich nicht so bleiben und deshalb hat der Arbeitskreis am 30. Oktober 2021 Maria Heinrich für einen Workshop eingeladen. Maria Heinrich hat sich als Kompost- und Wurmkistenexpertin in der Region bereits einen Namen gemacht. Und das wortwörtlich: Die „Wurm-Maria“ wird sie auch genannt. Den ca. 20 Teilnehmenden erklärt sie bei lockerer und konstruktiver Atmosphäre im Floriansdorf, dem neuen Umweltbildungszentrum, wie sie ihr Kompostieren verbessern können. Eine große Rolle spielt dabei natürlich, welche Bestandteile hineindürfen, und in welcher Menge.

Einen einfachen Merksatz hat Betty Malangré sofort behalten: „Einen Kompost kann man sich vorstellen wie ein Butterbrot mit Kräutersalz. Den größten Anteil macht das Brot aus: das steht für die groben holzigen und faserigen Anteile wie Zweige oder Blätter. Danach kommt die Butter: das sind die feuchten Gemüseabfälle. Davon braucht man schon etwas weniger. Und den geringsten Anteil macht das Kräutersalz aus: das sind Mineralien aus z. B. Asche oder Eierschalen.“ Doch nicht für alles gebe es Regeln. „Manchmal muss man auch einfach seiner Intuition folgen.“

Die Teilnehmenden dürfen auch Kompostproben anfassen und die Würmer und Kellerasseln darin entdecken. Dabei gilt: Keine Scheu! Denn was auf den ersten Blick vielleicht wie „Dreck“ wirkt, besteht nur aus natürlichen Zutaten und ist nichts, wovor man sich ekeln muss.

Neben dem normalen Kompost im Garten gibt es die Wurmkiste, die man sich auch problemlos auf dem Balkon oder in die Wohnung stellen kann. Darin verarbeiten Würmer den Bioabfall aus dem Haushalt zu hochwertigem Dünger. Maria Heinrich kennt sich auch hier genau aus: Wie feucht darf und muss die Kiste sein, welche Temperatur sollte sie haben, wie viel kann man den Würmern füttern? „Das ist ein bisschen wie ein Haustier“, sagte Betty. „Also da muss man sich schon richtig kümmern.“

Doch egal, ob Gartenkompost oder Wurmkiste: Wozu eigentlich der ganze Aufwand? „Man kriegt den besten Dünger, den es gibt“, berichtet Betty Malangré. „Und das kostengünstig und nachhaltig. Menschen ohne eigenen Kompost müssen ihren Grünschnitt zur Entsorgung fahren und dann wieder teuer Kompost einkaufen, der deutlich weniger hochwertig ist als derjenige, den wir im eigenen Garten herstellen können.“

Gegen Mittag lassen die Arbeitskreismitglieder den Workshop mit einem Brunch bei Quiche und Linsensuppe ausklingen. Dabei entsteht der Plan, die Wurm-Maria auch im Frühjahr wieder zu einem Workshop einzuladen. Dann soll sich alles um die Wurmkiste drehen – von der Bauanleitung zur richtigen Pflege und der Ernte des Düngers.

Bis dahin können die Arbeitskreismitglieder zumindest schon mal den 10 Liter Eimer voller Dünger in ihrem Garten im Floriansdorf einsetzen, den Maria Heinrich zum Abschied schenkte.  Und in Zukunft sprießt und wächst dort alles vielleicht mit Kompost aus eigener Hand …

Foto: Ulrich Schwenk
Foto: Ulrich Schwenk
Foto: Ulrich Schwenk
Foto: Betty Malangré